Axel Hackes Essay über Umgangsformen erschien in der Wochenzeitung Die ZEIT, in der Ausgabe Nr. 35/2017. Der folgende Beitrag basiert auf diesem Artikel. Mit einer Axel Hacke-Buch-Empfehlung.
Die ehemalige Ethikbeauftragte des VW-Konzerns wurde mit mehr als zehn Millionen Euro und einer lebenslangen Rente von monatlich 8.000 Euro abgefunden – nach gut einem Jahr Arbeit! VW zahlt seinen Vorstandsmitgliedern trotz Dieselskandal weiterhin Millionen. Air Berlin lockte Thomas Winkelmann mit einem garantierten Millionengehalt bis 2021 auf den Chefsessel – abgesichert auch für den Insolvenzfall.
„Es schwappt seit einer Weile nicht bloß eine Woge der Anstandslosigkeit um die Welt – es tobt ein Ozean“, schreibt der Journalist und Autor Axel Hacke in seinem ZEIT-Artikel. Dieser Schwund an Anstand befeuert nicht nur Hassreden, er führt auch zu Wirtschaftskriminalität. Zumindest zu einem Verhalten, das sich an den Grenzen der Legalität und des „Anstands“ bewegt.
Dabei geht es beim Anstand nicht um gute Manieren, wie etwa beim Essen. Selbst Adolph Freiherr von Knigge hat sein Buch „Über den Umgang mit Menschen“ genannt und es auch so gemeint. Es geht, wie Hacke in der ZEIT schreibt, „um die Essenz des Menschen, um das Zusammenleben als Einzelner mit anderen – und dieses Zusammenleben bedeutet nicht, gegen andere anzukämpfen, sondern etwas für sie zu tun.“
Wir sollten uns deshalb, gerade heutzutage, über die Auswirkungen unserer Handlungen auf andere bewusst werden. Denn wenn der Anstand schwindet, betrifft uns das alle.
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